Revolten:
Watts, Clichy-sous-Bois, Tottenham.
Warum?
In Frankreich fanden zwei Jugendliche,
die sich auf der Flucht vor der Polizei in einer Umspannstation zu verstecken
suchten, einen schrecklichen Tod. Es löste Jugendunruhen in den Vorstadtghettos
aus. In Großbritannien lauerte eine Spezialeinheit der Polizei einem
28jährigen Vater von vier Kindern in dem heruntergekommenen Londoner
Vorort Tottenham, in dem er zuhause war, auf. Ein Polizist schoss ihm mit
einer Heckler & Koch in die Brust. Der Fahrer des Kleintaxis,
in dem das Opfer der Polizeigewalt saß, stand unter Schock –
so schnell und unvermutet ging alles. Der Tod des 28jährigen löste
Unruhen in mehreren englischen Großstädten aus.
Der Anlass selbst lässt
keine manichäische Zuschreibung von Schuld oder Unschuld zu. Es ist
eine vertrackte, verfahrene Situation. Aber die Rahmenbedingungen stehen
uns deutlich vor Augen. Die Hoffnungslosigkeit und extreme Armut. Der Hunger.
Im Winter die Kälte in den feuchten, ungeheizten, von Schimmel befallenen
Löchern der Geringverdiener und der vielen auf „welfare“ – diese
sogenannte „Wohlfahrt“, die keine ist – Angewiesenen in den
heruntergekommenen Stadtteilen im Norden, Osten und Süden Londons.
In Manchester, Birmingham, Liverpool,
Leeds sieht es nicht anders aus als in den Vierteln der Verlorenen, die
London vor allem im Norden und Osten umgeben. Da ist das in diesen Quartieren
zumeist weit über dem Durchschnitt liegende Ausmaß der immer
noch zunehmenden Arbeitslosigkeit. Da ist der Abbau der Löhne, den
man seit Jahren erlebt. Da ist die heruntergekommene, an verfallende DDR-Städte,
an gewisse Ecken im Ruhrgebiet, an Städte in Lothringen und in der
Wallonie erinnernde Bausubstanz dieser Arbeiterviertel. Und dann diese
seit langem vernachlässigte öffentliche Infrastruktur. Wie konnte
man sie also übersehen: diese Hoffnungslosigkeit in den Gesichtern
vieler Kinder und Jugendlicher aus der Arbeiterklasse? Und erst recht bei
jenen jungen Erwachsenen, Leuten im mittleren Alter und zu früh alt
Gewordenen, denen man seit Jahren jede reguläre Arbeit verweigert?
Und war nicht etwas anderes noch
unübersehbarer, weil das Elend durch den Rassismus der Behörden,
der Polizei und der Personalchefs der Firmen verschärft wurde? Gab
es nicht seit langem – verborgen in den Köpfen der Gedemütigten
– die Frustration und Angst und das Gefühl von Ohnmacht und
Wut in den Milieu der oft schon in zweiter, dritter Generation in Großbritannien
lebenden Einwanderer? Nein, die Professoren unter ihnen, die Wissenschaftler,
die erfolgreichen Unternehmer, die reüssierenden Künstler und
Schriftsteller – ob nun aus Westindien, Japan, Pakistan, West-, Ost-
und Südafrika, oder auch aus Indien – meine ich nicht.
Sondern die Arbeitsmigranten, die so oft keine oder doch nur die am schlechtest
bezahlte Arbeit zu finden vermögen, in diesem Land ihrer Albträume,
dem „Mutterland“. In das sie aus den ehemaligen Kolonien strömten,
als sei es das verheißene Land. Die Älteren, oft in ihr Schicksal
ergeben. Die Jüngeren, zum Teil aufbegehrend, vom Gefühl des
Unrechts, das ihnen geschieht, durchdrungen.
Denn da sind, zweifellos, die
großen Wünschen, die eine vermeintlich allen alles versprechende
Konsumgesellschaft wachruft. Aber da ist auch der reale Mangel an notwendigen
Dingen, für die kein Geld da ist oder viel zu wenig. Zu wenig für
Nahrung, sodass viele hungern. Zu wenig, um die verschlissene Jacke
zu ersetzen, den fehlenden Wintermantel zu kaufen. Zu wenig für das
zerbrochene Bett, sodass einige in der Familie auf dem Fußboden schlafen
oder auf einer Couch, auf der man sich nicht ausstrecken kann.
Es ist mithin die extreme Armut,
die hohe Arbeitslosenquote, die generelle Aussichtslosigkeit der eigenen
Lage, welche nicht erst seit gestern und nicht nur in Großbritannien,
sondern ganz ähnlich in großen Teilen der EU, in den USA, Kanada,
Australien einen Teil der jungen Männer einer sogenannten Unterschicht
– das heißt der benachteiligsten, diskriminiertesten, oft am
miserabelsten ausgebildeten Teile der Arbeiterklasse – in die Verzweiflung,
den Suff, in den Drogenkonsum, manchmal auch die kleine und große
Kriminalität treibt. US-amerikanische und westeuropäische Arbeitsmarktforscher
geben längst unumwunden zu, dass „die Wirtschaft“ – the economy,
wie sie es nennen – seit langem die am schlechtesten Qualifizierten langfristig
aus dem Arbeitsprozess drückt, statt sie zu qualifizieren, und junge
schlecht Qualifizierte gar nicht erst einstellt. Es rentiert sich nicht,
schlecht ausgebildete Arbeiter zu qualifizieren; man hat schon genug Qualifizierte.
Und man verlagert, vom Kosten-Nutzen-Kalkül angetrieben, die lediglich
eine geringe Qualifikation erfordernden Jobs in diverse, ausgewählte
Billig-Lohn-Regionen der Welt. Wenn aber die „work force“, die Zahl der
Beschäftigten insgesamt, stagniert und die der in der Produktion Beschäftigten
seit Jahren schrumpft, „rentiert“ es sich, derselben Logik zufolge,
auch nicht für die „öffentliche Hand“, alle jungen Leute zu qualifizieren.
Die Unternehmen melden ja keinen entsprechenden Bedarf an. Man riskiert
also auf Grund jener „Logik“, für die man sich entscheidet, die Entstehung
einer sogenannten „Unterschicht“. Also einer Fraktion oder Partie der Arbeiterklasse,
die permanent abgehängt, von der Lohnarbeit ausgeschlossen, unterqualifiziert
und mit einer ständig weiter reduzierten „Sozialhilfe“ abgespeist
sowie in den in jeder Beziehung vernachlässigten Vierteln, sogenannten
„sozialen Brennpunkten“, zusammengepfercht ist.
Man riskiert damit, seitens der
Unternehmerschaft und der Politik, bewusst eine Situation, in der ein Teil
der von Exklusion betroffenen Menschen, und zwar vor allem der jungen,
noch zur individuellen Rebellion fähigen, mit einer gewissen statistischen
Wahrscheinlichkeit Verhaltensweisen entwickeln muss, die von Sozialpsychologen
unter dem Stichwort Anomie behandelt werden. Der Zusammenhang zwischen
extremem Elend, zwischen Verelendung, psychischer und materieller Misere
und Bruch der bürgerlichen Legalität ist seit mindestens dem
19. Jahrhundert bekannt. Defoe thematisierte das in Moll Flanders; Engels
sah Anzeichen davon unter den irischen Arbeitsmigranten in Manchester,
Durckheim versuchte, systematische „wissenschaftliche“ Schlussfolgerungen
zu ziehen, Jean Genet zog existentielle Schlussfolgerungen, in seinem gelebten
Leben und in seinem literarischen Oeuvre. Frantz Fanon, auf die Situation
der im kolonialen psychischen und materiellen Elend Lebenden fokussiert,
erkannte den Zusammenhang zwischen Elend und blinder Gewalt unter den Unterdrückten,
aber auch zwischen nicht länger blinder, sondern die „Schuldigen“
ins Visier bekommender Gewalt und Befreiung.
Die Situation in den vernachlässigten
housing estates, den heruntergekommenen Blocks des sozialen Wohnungsbaus
der Londoner Peripherie findet ihre Pendants in Detroit und Chicago. Bürgerrechtler
in den USA weisen seit langem darauf hin, dass es vor allem Black Americans,
„schwarze“ Mitglieder der von den „Eliten“ des „weißen“ Amerika abgeschriebenen
„underclass“ sind, welche durch die Gewalt in den von „Schwarzen“
bewohnten Vierteln des Elends und der permanenten Arbeitslosigkeit ums
Leben kommen.
Die vorkoloniale algerische Situation
wiederholt sich. Die Polizei kommt in manche Straßenzüge kaum
noch rein. Oder nur, nachdem die Schießerei vorbei ist. Man
überlässt die an den Rand Gedrängten einfach sich selbst,
setzt ansonsten auf Repression („mehr Gefängnisse“) statt das Elend
zumindest lindernde Maßnahmen. Ein Kostenfrage, behaupten manche.
Eine Frage des unter der Oberfläche fortdauernden Rassismus, des unbeschreiblichen
Zynismus der „Eliten“, sagen andere.
Großbritannien ist nicht
Amerika, heißt es. Aber gibt es nicht Parallelen? Wenn in den USA
die „Pockets of the Third World“ – die dritteweltartigen Zonen – längst
überdeutlich ins Auge stechen, gilt das nicht inzwischen auch für
Westeuropa, und ganz besonders für England?
Es ist nicht zu verkennen, dass
die Zahl der „abgehängten“, relativ dauerhaft aus dem Arbeitsprozess
Ausgeschlossenen in Großbritannien, auch in Frankreich und Deutschland,
in Italien, Spanien, Portugal längst jeweils die Millionengrenze überschritten
hat. Ein Lumpenproletariat? Nein. Ein Prekariat? Was ist das? Die Existenz
der Arbeiterklasse im Kapitalismus war immer prekär. Es gibt keine
Arbeitsplatzsicherheit. In Deutschland, bei Ruhrgas, bei Thyssen-Krupp
werden Qualifizierte ihren Job verlieren, die viele Jahre bei der Firma
waren. Nein, nicht Lumpen, nicht bloß in prekären Verhältnissen
Lebende, Verelendete sind es, die man anhäuft, zusammenballt, in Problemblocks
kaserniert. In Milieus, von denen alleinerziehende, aber auch verheiratete
Mütter sagen: wie komm ich hier mit meinen Kindern schnell wieder
raus? Eh sie in ein paar Jahren bei einer Gang landen!
Die Schießereien, im Viertel,
zwischen Jugendbanden, die im Drogengeschäft sind, machen Angst. Auf
den Schulhöfen von Schulen im Viertel, deren Lehrer viele Kinder
als gestört ansehen und aufgegeben haben, wird offen gedealt. Die
Busfahrer der Linie, die durchs Viertel gehen, sagen offen: Die US-Army
importiert das Zeug aus Afghanistan, so wie seinerzeit während des
Vietnamkriegs aus dem „Goldenen Dreieck“. Sie vergessen die im Kosovo
beheimatete Firma, die saubere Wäsche für die ISAF Soldaten aus
Europa einfliegt. Bringen sie noch was zurück, außer der dreckigen
Wäsche der Landser?
Es ist nicht zu verkennen, dass
das Elend Verzweiflung produziert, Alkoholismus, familiäre Gewalt,
zerbrechende Familien, Drogensucht unter Kindern und Jugendlichen. Das
Geschäft mit den Drogen, das Dealen als ARBEITSERSATZ und EINKOMMENSQUELLE:
sind es nicht zwingende, von allen Fachleuten, welche die Lage kennen,
seit langem schon prognostizierte Resultate? Zusätzlich zur unzureichenden
Sozialhilfe braucht man noch Geld. Und man weiß es sich zu beschaffen.
Zumindest für die Rebellischen gilt das. Die Aufgeweckten, die Tüchtigen.
Die, die den Schumpeterschen entrepreneurialen Geist internalisiert haben.
Es sind Einheimische darunter,
16, 18, 25jährige. Ebenso wie Jungen mit erkennbar anderer Herkunft.
Mädchen weit seltener. Sie lernen besser in der Schule. Schaffen den
Aufstieg. Oder finden noch einen Minijob. Oder werden drogenabhängig
aus Verzweiflung, um der Wirklichkeit zu entfliehen. Und landen dann oft
„auf dem Strich“. Die Medien – das ist unübersehbar – zeichnen
von den Milieus, von denen die Rede ist, mit Vorliebe eine schiefes Bild.
Eins, in dem der Begriff „Ausländerkriminalität“ nicht selten
im Zentrum steht. In den USA „knastet“ man mit Vorliebe Afro-Amerikaner
ein. Derselbe Rassismus bricht sich Bahn. Derselbe Rassismus trägt
zum Elend der Situation vieler Ausgeschlossener bei. Aber an der These
der überdurchschnittlichen Ausländerkriminalität ist nicht
viel dran. Es ist keine „ethnische“ Frage, keine Frage der geographischen
Herkunft, der Rassist kann nichts erklären. Denn der entscheidende
Faktor ist sozialer Natur. Selbst die Statistiken zeigen mit schöner
Regelmäßigkeit, dass die „crime rate“, also der Anteil
derer, die straffällig werden, bei Immigranten nicht höher ist
als bei Einheimischen. Es geht wirklich nicht um Herkunft: es geht um Altersgruppen
und die soziale Lage.
In gewissem Sinne ist Illegalität
für viele, die in sie „hineinrutschen“, eine Überlebensstrategie.
Es ist offenbar – für manche zumindest – der riskante,
aber würdevolle Ausweg aus der extremen Misere. Ein unvermeidlicher
fast, wenn man weiß: am 15. des Monats ist das sparsam eingeteilte
Geld, die „Stütze“, aufgebraucht, Und der Magen knurrt, und Frau und
Kinder schauen den „breadwinner“ an: diese Niete, den versagenden
Brotverdiener, der nicht mehr genug verdient. Oder der gar nichts, keinen
Penny verdient – weil er keinen Job kriegt.
Pfandflaschen sammeln, Blutspenden,
das mag für einen Einzelkämpfer ein Weg sein, ein bitterer, schwieriger.
Aber es hält keine Familie über Wasser. Und dann, klar, dann
gibt es die Versuchung. Die große Verführung. All die Wünsche
im Kopf. Die Bilder, von teuren Dingen, modischen Dingen. Die „richtige“
Jacke, die „richtigen“ Schuhe. Haben das nicht auch die Kinder und Jugendlichen
der sogenannten Mittelschicht im Kopf? Ebenso wie deren Eltern?
Machen wir uns nichts vor: in
einer Gesellschaft, in der das Fernsehen Tag für Tag die Konsumgesellschaft
zelebriert, in der Spitzenköche im Radio ihre exquisitesten Rezepte
ausbreiten, in der Moderatoren in call-in Sendungen mit einem Spezialisten
die wichtige Frage debattieren, „Was trägt der Mann von Welt“ und
Hörer ernsthaft ihren Senf dazugeben, in der man immer wieder mal
debattiert, ob ein Urlaub in Gran Canaria oder Florida angesagt ist („Wohin
fahren Sie denn dieses Jahr, liebe Hörerin, lieber Hörer?“),
in einer Gesellschaft, in der die „Erfolgreichen“ einer sich für das
Zentrum des Universums haltenden oberen Mittelschicht in aller Öffentlichkeit
die Frage ganz ungeniert erörtern, ob 50 Pfund Taschengeld pro Woche
für ihren Sprössling angemessen sind oder nicht, in der jedes
Medium und jede Ladenpassage und Fußgängerzone ihre Werbung
herausschreit, sind auch die Habenichtse, und es gibt sie reichlich, gegen
die permanent evozierten Wunschvorstellungen, gegen all die richtigen und
falschen Wünsche, die ständig in der Luft und immer wieder im
Kopf sind, nicht immun.
Wieso wundern wir uns eigentlich,
wenn etliche aus der beträchtlichen und ständig wachsenden Schicht
der Bitterarmen und extrem an den Rand Gedrängten ihre Weise finden,
den skandalösen Ausschluss von der Teilhabe am gesellschaftlich produzierten
Reichtum auf eigene Faust – allein oder in der Gruppe – zu korrigieren?
Was die in die Arbeitslosigkeit
und den Niedriglohnsektor abgedrängten Teile der Arbeiterklasse –
egal ob Einheimischen oder Eingewanderte – betrifft, so hat sich
hier längst schon, und zwar ganz besonders unter den jungen Leuten,
herumgesprochen, welches Korrektiv ihnen verbleibt: Ladendiebstahl, Autoklau
für Spritztouren, Handel mit geschmuggelten Zigaretten, Dealen mit
Marijuana, Ecstasy, sogar harten Drogen. Es sind Wege, die oft in den Knast
führen. Aber auch Wege, die ein winziges Partizipieren an den versprochenen
Segnungen der Konsumgesellschaft zu versprechen scheinen...
Keine Frage, die Marginalisierten, die Ausgeschlossenen reproduzieren so
ihren Ausschluss. An den Rand gedrängt, weggeschoben, wählen
nicht wenige – bewusst oder unbewusst – den Schritt über den Rand
hinaus. Den Schritt in den Bereich, der außerhalb liegt. Definiert
als Vergehen, Verbrechen, Illegalität. Einen riskanten Weg, der ihnen
andererseits wiederum gestattet, zurückzukehren in die Gesellschaft,
die sie wegwirft: als Konsumenten, oder als Strafgefangene.
Die Arbeiterklasse in ihrer Masse
– und das meint alle, Entpolitisierte wie Politisierte, Rechte wie Linke
– hat sich nie für das Verbrechen, für Gangster begeistert. Auch
wenn Gangster, ausgenommen die ganz großen Nummern, die Schreibtischtäter,
meist aus Arbeitermilieus stammen. Man spricht gern von Lumpenproletariat
– aber was ist das eigentlich, wenn nicht die Abgestürzten, aus dem
Arbeitsprozess Gedrängten, die sich nicht fügen? Die auf andere
Weise, indem sie „krumme Dinger drehen“, vor die Hunde gehen. Die
Linke hat – mit weniger Ausnahmen, darunter der ansonsten so scharfsinnige
Herbert Marcuse – nie auf Randgruppen als Kerntruppe jedweder an die Wurzel
gehenden gesamtgesellschaftlichen Veränderung gesetzt. Dass Marcuse
diese Position einnahm, hatte wesentlich mit der Entpolitisierung großer
Teile, ja der überwiegenden Mehrheit der „weißen“ US-amerikanischen
Arbeiterklasse seit der Zeit des Korea-Booms, der Cold-War- Hexenjagden
und es hatte auch mit der Korrumpierung vieler Gewerkschafts-Bosse zu tun,
die sich mit den Bossen auf der Gegenseite allzu prächtig verstanden,
in den Jahren des beträchtlichen Wirtschaftswachstums und der korporatistischen
Aushandlung von Kompromissen.
Erhebliche Teile der Arbeiterschaft
sahen sich in den USA und Westeuropa seit den späten 50er Jahren der
sogenannten Mittelklasse zugehörig. Sie wählten in den Jahrzehnten,
die kamen, in Marcuses Amerika zunehmend Republikaner und Demokraten mit
fast der gleichen Leichtgläubigkeit. Und sie hofften innerhalb des
gegebenen Wirtschaftssystem ihre Situation zu verbessern. Kein Wunder,
dass man dann – mindestens in den USA – versucht sein konnte, in der sich
radikalisierenden Frauenbewegung, in der rebellischen universitären
Mittelklasse-Jugend und nicht zuletzt in den auf Black Power setzenden,
militanten jungen Afroamerikanern das revolutionäre Subjekt zu entdecken.
Aber Minderheiten sind verwundbar; eine Minderheit innerhalb der nur gut
11 Prozent der Bevölkerung der USA ausmachenden black community war
eine perfektes Ziel für staatliche Repression. Und ihre militante
Selbstverteidigungs-Propaganda lud zur medialen Dämonisierung ein.
Sie gab rassistischen Vorurteilen im Kleinbürgertum und der „weißen“
Arbeiterklasse Nahrung und Auftrieb.
Das sollten sich auch diejenigen
klar machen, die heute – innerhalb der britischen Linken – in den Steine
werfenden, plündernden und Läden sowie Warenhäuser ansteckenden
Jugendlichen und jungen Erwachsenden, unter denen der hohe Anteil der Einwanderer-Kinder
ins Auge sticht, so etwas wie ein revolutionäres Subjekt sehen. Sie
sind es nicht: Sie sind Kinder der Verzweiflung, Ausgeschlossene. Und ein
einziger Vorfall – etwas, dass sie als Polizeibrutalität, als außergerichtliche
Exekution eines Verdächtigen, eines vielleicht durchaus kleinen Eierdiebs,
vorgenommen durch einen Beamten, sehen mussten – brachte die aufgestaute
Wut, die Frustration, die heruntergewürgte Angst und die ganzen geschluckten
Demütigungen und erlittenen Beleidigungen explosiv ans Licht.
Vielleicht blind, aber nicht nur blind. Jener Achtjährige etwa, der
mit seiner bescheidenen Beute – einer großen Packung Frühstücks-Cornflakes
– von der Polizei ertappt wurde, wusste, was er tat: etwas gegen den unsäglichen
Hunger, den gut dotierte Politiker der sogenannten „Unterklasse“ ganz bewusst
zugedacht haben. Und zwar eben jene Politiker, von denen manche nicht von
ungefähr im Ruch stehen, korrupt zu sein, sich zum Beispiel keinen
kostenlosen Urlaub in Tunesien, Marokko, Florida oder auf Sardinien entgehen
zu lassen. Und auch sonst wohl nichts Lukratives.
Dass bei den Unruhen durch zweifellos
von Wut gesteuerte, blinde Handlungen von Menschen, die man verelenden
ließ, die man ausgrenzte, die man demütigte, andere Menschen
verletzt wurden, sogar Menschen umkamen, diskreditiert alle Wütenden
in den Augen vieler. Dass Stadtviertel verwüstet, dass das bisschen
kommerzielle Infrastruktur zerstört wurde, erscheint wie Aberwitz.
Aber die Wut kennt nur bedingt einen vernunftgeleiteten Weg, Und
Empörung äußert sich nicht immer so friedlich wie auf dem
Tahir Platz in Kairo, auf dem Katalonien-Platz Barcelonas, auf dem Platz
an der ehemaligen Puerta del Sol, jenem einstigen Südtor Madrids.
Oder so friedlich wie letztes Jahr in Stuttgart, wo ehrwürdige Damen
ihr Sonntagskleid anzogen und die Perlenkette umlegten, als sie aus Empörung
über ein am prognostizierbaren Bedarf ohnehin vorbeigehendes, von
Privaten und der Politik betriebenes urbanistisches Spekulationsprojekt,
das nach dem Willen von CDU, FDP und SPD mit öffentlichen Mitteln
in Milliardenhöhe indirekt subventioniert werden soll, doch auch aus
Mitleid mit den vielen alten Bäume des Schlossparks, die dem Wahnsinn
weichen müssten, sich entschlossen, mitzumachen bei den großen
Demonstrationen. Übrigens sagte danach eine dieser über 70jährigen
Damen, auf ihre friedfertige Teilnahme an einer Demonstration angesprochen:
„Ich bin überhaupt nicht mehr friedlich. Ich spüre Rachegelüste.“
Die Tatsache, dass ihr Alter, ihr feines Benehmen, die Eleganz ihrer Kleidung
die rauen, wenig sensiblen, ihr an Bildung vermutlich ohnehin unterlegenen
Beamten der Polizei nicht gehindert hatte, den Wasserwerfer auch auf die
Gruppe zu richten, in der sie sich befand, hatte etwas bewirkt, von dem
viele junge Leute, Studenten, Arbeiterkinder, Punks, Freaks, aber auch
Gewerkschafter, ein Lied singen können.
Die Frage stellt sich also: was
bewirkt Polizeigewalt? Werden die Proteste in Kairo, in Stuttgart, in Madrid
friedlich bleiben? Aber das nur als Anmerkung, am Rande. Und auch dies
sei als Randnotiz angemerkt: schon einmal, im Mai 68, provozierte exzessive
Gewalt der „Ordnungskräfte“ die Eskalation. Es trug dazu bei, die
demokratische Protest- und Friedensbewegung medial zu isolieren – sie einzugrenzen
auf eine Subkultur, das studentische Milieu und die Aufmüpfigen in
der Arbeiterjugend.
In England jetzt gab in der Tat
die Polizei den Startschuss zu den Unruhen. Ja, es ist wahr: als Folge
der Tötung eines jungen Manns durch die Polizei gab es nicht nur Gewalt
gegen Sachen. Die Revolte der Hoffnungslosen, Gedemütigten, zu oft
Gekränkten – unter denen nicht wenige allzu oft Opfer rassistischer
Beleidigungen sind – erscheint zum Teil unverantwortlich. Vor allem angesichts
der gelegten Brände, die Menschenleben gefährdeten. Verteidigen
wir also nicht unumschränkt die, welche sich ob der Tötung des
28jährigen durch die Polizei empörten. Eine Stimme aus der Menge
der Demonstrierenden brachte ihre Empörung, ihre Enttäuschung
über das Land, in dem sie leben, und über die Staatsmacht auf
den Punkt: „Ich dachte, die Polizei sei dazu da, uns zu helfen.“ Naiv,
gewiss. Die Polizei, in den Vierteln, badet auch aus, was eine destruktive
ökonomische Logik und eine zynische Sozialpolitik anrichten. Und zu
den Leidtragenden der Revolte gehörten nicht nur die Besitzer von
Ladenketten, die teure Dinge anbieten. Vielleicht traf es auch Geschlagene,
an den Rand Gedrängte, in den Vorstädten, in denen die Wut sich
Bahn brach. Die Wirklichkeit ist oft rauer als uns lieb ist, die Trennung
in hier Gute, dort Böse ein wenig märchenhaft, um nicht zu sagen,
ideologisch.
Die Ideologen sind natürlich
zur Stelle. Allen voran Tory-Politiker wie Cameron, die von Gaunern („thugs“)
sprechen und von der moralischen Verkommenheit Großbritanniens. Meint
der Mann sich selbst und seinesgleichen? Hat er vergessen, wie oft er sich
in wenigen Monaten mit dem zwielichtigen Murdoch und seinen Top-Leuten
traf? Mit Menschen, die für perverse zigtausendfache Abhöraktionen
verantwortlich waren. Die vor der Bestechung einer bestechlichen Polizei
nicht zurückschreckten. Und die man allesamt mit gutem Grund verdächtigt,
das Parlament belogen zu haben, das sie dazu befragt hat. Wobei es
übrigens „mit Samthandschuhen“ an die Sache, den ganzen schmutzigen
Skandal, heranging.
Bei den Spießern und den
blasierten Mitgliedern der sogenannten Elite des Landes kommen die starken
Sprüche jenes Mr. Cameron, den der Vorsitzende des Osloer Friedensnobelpreis-Komitees
kürzlich noch ermahnte, heftige rechtspopulistische Sprüche in
Zukunft besser zu unterlassen, weil es rechten Fanatikern Zustimmung zu
Gewalttaten signalisiert, zweifellos gut an. Aber auch große Teile
der pakistanisch-stämmigen und chinesisch-stämmigen business
community dürften Zustimmung signalisieren. Waren gerade sie doch
in den armen Stadtteilen mit ihren Läden präsent, so wie seinerzeit
bei den Unruhen in Watts die US-Bürger koreanischer Herkunft. Für
die waschechten einheimischen Brits unter den Ladenbesitzern, wie jenen
alten Friseur, der – obwohl über 80 – immer noch gezwungen ist, seinen
Lebensunterhalt selbst zu verdienen, gilt das wohl in der Regel ohnehin.
Ihr Entsetzen über den explosiven Ausbruch der Wut, über diese
ohnmächtige Rache an einer den Ärmsten fast alles verweigernden
„Konsumgesellschaft“; ist verständlich. Es wurden ja mit ihren Läden
nicht die wirklichen Konsumtempel attackiert, nicht das Eigentum der Profiteure
und
Umverteiler im großen Stil. Dass die in Rage geratenen jungen und
auch älteren Leute – Menschen aus Migrantenmilieus und Einheimische
– die ganze Geschichte ob der eigenen Erfahrung radikaler Exklusion anders
sahen, ist den Geschädigten schwer zu vermitteln. Für die wütend
durch die Straßen ziehenden Menschen waren alle „Geschäftsleute“
auf der „anderen Seite der Barrikade“. Und in gewisser Hinsicht, in ihren
Einstellungen, sind es wohl auch viele davon.
Nicht zu verkennen ist zudem,
dass auch ein großer Teil – wenn nicht die Mehrheit – der in
Lohn und Brot befindlichen britischen Arbeiter vermutlich die Unruhen ablehnt,
die Plünderungen verurteilt, und überdies dazu neigt, das Ganze
den „Farbigen“ in die Schuhe zu schieben. Dies, obwohl die ethnische Zusammensetzung
des sogenannten „Mobs“ gemischt war. Der opportunistische Kurs von Milliband
und Co., die Cameron und seine Konsorten noch rechts zu überholen
versuchen, ist kein Zufall. Man antizipiert hier die Haltung der von den
Massenmedien bearbeiteten „Massen“.
Seitdem in den 1960er Jahren
der Lebensstandard der Facharbeiter und der sogenannten white collar workers
(der Angestellten, wie man in Deutschland sagt) sich verbesserte, ist ohnehin
eine Abkehr von einstigen Arbeitertugenden, wie der Haltung, bei Streitigkeiten
etc. nicht die Polizei zu rufen, bemerkbar. Es ist eine langsame, phasenweise
Erosion der arbeitertypischen Moral. Auch der Bereitschaft, im Mietshaus
einander auszuhelfen. Kurz gesagt, nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch
am Wohnplatz solidarisch zu sein. Die alte Antipathie vis-à-vis
den Ordnungshütern, den „bobbies“ oder „cops“, die stets auch gegen
Streikende eingesetzt wurden – zuletzt in großem Maßstab während
des Bergarbeiterstreiks, unter Thatcher – verflüchtigte sich nach
dem Zweiten Weltkrieg tendenziell. Und dies, je mehr kleinbürgerliche
Werte rezipiert und angeeignet wurden. Hat sich der Wind heute, in der
Krise, wieder gedreht? Geht, sozialpsychologisch betrachtet, die Entwicklung
wieder zurück zu Werten wie Solidarität – oder verschärft
die Krise vielmehr die Entsolidarisierungstendenzen?
Schwer zu sagen. Jedenfalls ist
aber nicht nur eine middle class mentality in der Arbeiterklasse für
die Ablehnung von Plünderungen verantwortlich. Man spürt, es
wird durch das Zerschlagen von Fensterscheiben, das Zerstören der
Geschäfte und das Legen von Bränden etwas vernichtet, das Arbeiterhände
geschaffen haben. Man wehrt sich instinktiv gegen die anarchische, individuelle
Aneignungsweise.
Andererseits ist die Destruktivität
des Vorgehens der Rebellierenden eine praktische, spontane Weise der Kritik
der Konsumgesellschaft und ihrer lügenhaften Versprechungen. Und wer
den plündernden Armen „Gier“ unterstellt, sollte bei den Banken, den
das Zahlen von Steuern für eine Zumutung haltenden Konzernen und all
den gierigen Geizhälsen wie Tony und Cheri Blair, vielleicht auch
bei Leuten wie Schröder, Joschka Fischer, Sarkozy, Berlusconi &
Co. anfangen. Noch etwas ist zu bedenken: Was ist das Chaos, angerichtet
in den Städten, gegen die Umweltkatastrophen? Oder die Kriege?
Die zum Teil auch durch Spekulation bewirkte Herbeiführung von Hungerkatastrophen?
Für all das sind eben jene „Eliten“ verantwortlich, die sich heute
empören.
Das macht die aus ihren Bedingungen
heraus überaus verständlichen Unruhen, die aber keinen Weg weisen,
zu einer wirklichen, grundsätzlichen Veränderung der Verhältnisse,
nicht besser. Sie sind geschehen. Sie sind ein WETTERLEUCHTEN am
Horizont, ein Vorbote des Sturms. Sie sind nicht der Weg, die Dinge wirklich
zu ändern – auch nicht für die Ärmsten der Armen, die von
Exklusion Betroffenen, in den heruntergekommenen, von der Politik vernachlässigten
Stadtteilen der großen Städte.
Check...:http://www.democracynow.org/2011/2/17/democracy_uprising_in_the_usa_noam
Check: http://www.democracynow.org/2011/2/17/democracy_uprising_in_the_usa_noam
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Tito Drago,"'Indignant'
Demonstrators Marching to
Brussels to Protest Effects
of Crisis" (IPS news net, July 30, 2011)
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Tito
Drago, "Spain: Streets Paved
with Evicted Families" (IPS, Oct.7, 2011)
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CHILE
Students in Chile are protesting against
the privatization of higher education that took place
under Pinochet, and against the underfinanced
public education system
(xinhua
net, Oct.20, 2011)
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GREEK SITES (HELLAS)
To VIMA
on the general strike (Oct.19-20,2011)
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ELEFTHEROTYPIA
on the general strike
(Oct.19-20,2011)
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Athens (Greece) indymedia
http://athens.indymedia.org
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www.poesy.gr
POESY'S CALL TO JOIN
THE GENERAL STRIKE
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Mavroulis
Argyros on the general strike
(in:
Real.gr, Oct.20, 2011)
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EGYPTIAN SITES
Al Ahram Weekly
http://weekly.ahram.org.eg
Galal Nassar,
"The
Arab Spring and the crisis of the elite"
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Al MasryAlyoum.com
http://www.almasryalyoum.com
Mohamed
Azouz, Egypt govt mulls
raising workers' incentives
in bid to thwart labor strikes
Ahmad
Fouad Najem, "Forbidden"
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GERMAN SITES
K21
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Giessener
Ztg. on the Stuttgart demonstration
Sept. .30,2010
NY
Times
on Stuttgart
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international
SITES
Support Julian Assange
www.support-julian-assange.com
Forum Social Mundial
www.forumsocialmundial.org
www.anticapitalistas.org
Retos anticapitalistas
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Alternative web.es
www.alternativeweb.es
Esther Vivas
http://esthervivas.wordpress.com/
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Z Communications AND Z mag
http://www.zcommunications.org/
documenta
11:
demokratie
als permanenter,
unabgeschlossener
prozess
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